Bräuche, Bauernregeln und Sprüche

Bauernregeln:

  • Zwische Ostern unn Pingste gelte die Säu am geringste
  • Peter unn Paul mache em Korn die Wurzel faul
  • Kräht der Hahn uff em Mist ännert sich es Wetter odder es bleibt wie es ist
  • Nudel unn Brei halte von Aans bis um Drei
  • Räjent`s in die Sunn, dann räjent`s alle Stunn
  • Wer sich unner die klaane Kartoffel mischt den fresse die Säu
  • Wenn die junge Kartoffel griene verfaule die alte
  • An heißen Tagen: Die Sunn hat noch kaan Bauer aus em Land gedreiwe
  • Bei Räje uff Dauer werd` de Bauer sauer
  • Mariä Lichtmess: Hohe Herrn bei Tag eß`
  • Maria Lichtmeß: Sieht der Dachs sein Schääre geht er noch siwwe Woche in de Bau
  • Vom viele schaffe verrecke die Gail
  • Der Gaul der am meiste schafft, kriggt de wenigste Hawwern
  • Wenn die Schlehehecke bliehe misse die Ouweplatte gliehe
  • Fraue die peife unn Hinkel die krähe soll mer glei de Hals rimdrehe
  • Es is noch kaa Maus unnerm Heuhaufe erstickt
  • Es Lumperl kriegt`s Stumperl
  • En Krabb (Krähe) macht noch kaan Distelfink
  • Aufforderung zum Essen: En leere Sack bleibt nit steh
  • Die Gaas fer die Knoddel gehüt`
  • Wann mer Pech hot bricht aam es Kichemesser im Schmierkees ab
  • Des Pech wo mir nit hawwe is unser Glick
  • En frieje Morjendräje unn Ahle-Weiwer-Dänz halte meist nit lang oa
  • Januar sagt zum Februar: Wenn ich die Kraft hätte wie Du, würd` ich das Kalb erfriere lasse in der Kuh!
  • Träumt man von jemanden der bereits tot ist dann gibt es Regen
  • Regnet es Blasen gibt es noch mehr Regen
  • Der lacht sou, dass mer`n mit em Spate ehme (füttern) könnt

Lied aus der Hungerzeit (nach dem 1. Weltkrieg und dann 1945-1948):

Wir haben Hunger, Hunger, Hunger;
haben Hunger, Hunger, Hunger;
haben Hunger, Hunger, Hunger haben Dorscht!

Wo bleibt der Käse, Käse, Käse;
bleibt der Käse, Käse, Käse;
bleibt der Käse, Käse, Käse wo bleibt die Worscht!


Mundart

Der embert (ärgert) sich Sich embern – sich ärgern, unmutig sein, ungute Meinung äußern
Es gedärmt aam Es gedenkt einem - Eine Erfahrung reicher
Den Brulljes machen Angeber
En Haiker; en alde Hersch altes Fahrrad
En Mumpfl; en Mumpl ein Mund voll
E Hange Holzgestell zum Aufbewahren der Brotlaibe, hing von der Decke herab (Mäuse)
E Brenke Waschbütte
E Kachel/Kachelche Steinguttopf
En Ims eine Mahlzeit
En Motze halblange dicke Jacke (Ulster)
En Baldin Wollschal
E Schabrackeknöchel bodenlanges Kleid
E Mauntzje Auswuchs am Brotlaib (Mäusje)
E Kratzelaabche Rest des Teiges beim Brotbacken der kein ganzes Brot mehr ergab (Zusammengekratztes)
Zirrefinke Sülze von Schweinefüßen, Schweineschwänzen, Ohren.
He-unn-her-rene Rühreier
Dilldaab Schusselig, total taub
Schoarn, geschoart Kautabak kauen
Saalwenn (nicht Saalwand sondern „Seilwende“ bei den Webern) beim Stoff der Rand und beim (Hefe-) Kuchen der braune Backrand.
Knebbchesgemies Rosenkohl
Aiselsferz (Eselsfürze) zu lange, „blau“ gekochte Eier
Eernäppel (Ernteäpfel = Klarapfel) Äpfel die zur Erntezeit reifen

Sprüche:

Gut gelääbt – selig gehimmel,
Eppelwoi geschlabbert, daß des Geld nit verschimmelt.
Des vertreibt die Sorje unn aach die Grille,
mer braucht kaa Karlsbader Salz unn kaa Orwer Pille.

Unter eines Baumes Rinde
saß` die Made mit dem Kinde
Sie war Witwe denn der Gatte
den sie hatte fiel vom Blatte

Rostig ist des Gleises Schiene
Wenn kein Wagen drüber lauft,
frostig ist des Mannes Mine
wenn er ab und zu nicht säuft.

Die Seele einer Frau,
der Magen einer Sau,
das Innern einer Leberworscht bleibt für immer unerforscht.

Kraut unn Rüben haben mich vertrieben.
Hätt` die Mutter Fleisch gekocht wäre ich geblieben.

Prost Neijoahr
Brezel wie e Scheierdoor,
Lebkuche wie e Woujerad,
da werrn mer all minanner saad.

Ich wollt` ich wär` e Butterblum
Auf einer Wies` bei Guntersblum
Was könnte ich da für Punze seh` 
Wann die Mädcher brunze geh` !

De Kall, de Kall, er liebt die Mädcher all
Er fiehrt se in die Scheiern unn seggt er det se heiern!

Ou-Name (Unnamen), Ou-Name dud nit wai
Wer mich ou-namt hat Lais unn Flai
Lais unn Flai gitt Wanze,
die uff de ….(Name)… ihr`m  Kopp rim danze!

Abzählreim:  Saft, Saft, Seire (Seide), de Hund scheißt Kreire (Kreide).


Bräuche:

Die Hühner werden in der Rehmkette gefüttert damit sie nicht auswärts legen (nur im Haus und Hof)
Rehmkette = starke Kette zum rehmen = bremsen. Wurde an abschüssigen Wegen durch die Hinterräder gezogen, um diese zu blockieren und bremsen. Auch zum Holzrücken.

Ein Säugling der zum ersten Mal in ein Bauernhaus kommt erhält von der Bäuerin ein schönes großes rohes Hühnerei geschenkt. Dies ist das „Babbelei“ damit das Kind gut sprechen lernt.

Geht einem Kind ein Milchzahn aus wirft es diesen über den Kopf und ruft: „Da Maus, hast Du en Helzerne, gib` mir en Eiserne!“


Kinder – Trösterchen

Hosse, hosse trill, der Bauer hat e Fill,
es Fillche will nit laafe, der Bauer will`s verkaafe.
Es Fillche spring em weg, es Kind des fällt in Dreck.

Heile, heile Seesche es Kätzje leit unner de Steesche,
es Kälbche unner de Kuh unn Du kannst nix dezu

Räje, Räje Droppe, die Hinkel gäin in Schoppe,
die Buwe gäin ins Wertshaus unn trinke all die Gläser aus.

Heija Bobeija schlag`s Gickelche tot
Es legt mer kaa Aijer unn frisst mer mei Brot!

Ulrich, ach Ulrich die Hemdche guckt vier,
stopp`s unnere, stopp`s unnere dann danz ich mit Dir!

Peter wo steht er? Im Stall
Was tut er? Er gibt em Gaul sei Futter.

Was mai? Er butzt em Gaul sei Zäi

Was noch? Er butzt em Gaul sei Loch

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63110 Rodgau

1.Vorsitzender Matthias Blickle
Niederwiesenring 28
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Letzte Aktualisierung: 23.02.2024